Baukostenoffensive des Hamburger Senats: Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft sieht Senat in der Pflicht

Hamburg, 16. Mai 2017. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des
Bündnisses Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft zum Thema „“Bauen für 1.800 Euro pro m² – Wunsch oder Wirklichkeit?““ mit Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt und führenden Vertretern der Verbände der Bau- und Ausbauwirtschaft heute Nachmittag wies der Sprecher des Bündnisses, Michael Seitz, auf die Rolle und Gestaltungsmöglichkeiten des Senats selbst bei der Preisbildung hin.

„Die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum in Hamburg kann nicht nur an die Adresse der Wirtschaft gerichtet sein. Neben den bundesweit geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Bauen spielen auch Baunebenkosten, die direkt in den Händen des Senats liegen, eine wichtige Rolle“, erklärte Seitz. So machen nach Erkenntnissen der Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft allein Kosten für Baustellenlogistik und Verkehrsregelung, auf die städtische und laufend steigende Gebühren entfallen, über 10% der Baukosten aus. In dem Zusammenhang begrüßte Seitz die Initiative des Senats, die aktuellen und realen Baukosten in Hamburg mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) zu ermitteln, die durch ihren Geschäftsführer Dietmar Walberg mit einem Impulsreferat auf der Podiumsdiskussion vertreten war.

„Bauen für 1.800 Euro ist mancherorts bereits heute Wunsch und Wirklichkeit. Senat und Verwaltung arbeiten intensiv daran, günstige Rahmenbedingungen für preiswertes Bauen und damit bezahlbares Wohnen zu schaffen. Wir sind dabei mit der Bau- und der Wohnungswirtschaft gleichermaßen in der Verantwortung.
Das übergeordnete Ziel, nämlich die Lebens- und Wohnsituation für viele Hamburgerinnen und Hamburger zu verbessern, kann nur gemeinsam und durch Anstrengungen aller erreicht werden“, sagte Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen.

Die Erreichung der vom Senat ausgegebenen Zielgröße von 1.800 Euro pro m² für den sozialen Mietwohnungsbau wurde von Beteiligten der Bauwirtschaft noch vor der Kostenauswertung als praktisch kaum erreichbar angesehen. „In Hamburg wird nicht auf der grünen Wiese gebaut. Die bauliche Verdichtung und innerstädtische Bebauung in Hamburg erfordern individuelle Lösungen, die nicht von der Stange kommen können“, erläuterte Stefan Wulff, Bauunternehmer und Vorstand des Norddeutschen Baugewerbeverbands. „Morastige Böden oder die Kampfmittelräumung sind weitere typische Baukostentreiber in Hamburg, die nicht wegdiskutiert werden können“, so Wulff weiter. Olaf Demuth, Vorsitzender des Bauindustrieverbands Hamburg Schleswig-Holstein, machte zudem mit Blick auf die laufende Baukostenermittlung auf die Notwendigkeit einer Vollkostenbetrachtung aufmerksam: „Gesetze und Verordnungen schreiben diverse Bauleistungen vor, weshalb diese natürlich nicht einfach weggelassen, sondern in die Kalkulation der Baupreise und späteren Mieterträge miteinbezogen werden müssen.“ Dazu erläuterte Thomas Schmale, Vorsitzender des Fachverbands Garten- und Landschaftsbau Hamburg: „Es ist realitätsfern, dass beispielsweise die Kosten für qualifizierte Außenanlagen in der verdichteteren grünen Stadt Hamburg nicht enthalten sind.“

„Die Dialogbereitschaft des Senats in dieser Frage ist ein gutes Signal, das wir zu würdigen wissen. Wer aber sparen will, muss bei sich selbst anfangen. Die Hamburger Bauwirtschaft steht bereit, anzupacken und wirtschaftlich zu bauen. Aber ohne eigene Anstrengungen des Senats zur Senkung der Kosten, die er selbst in der Hand hat, wird es nicht gehen“, so Seitz abschließend.

Das Bündnis „Die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft“

Das Bündnis vereint sieben Hamburger Verbände aus der Bau- und Ausbauwirtschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung dieser wichtigen Branche für Wirtschaft und Gesellschaft in Hamburg bekannter zu machen. Darüber hinaus vertritt das Bündnis gemeinsam die Interessen der bauausführenden Wirtschaft in Hamburg. Die Mitglieder dieser Verbände repräsentieren circa 1.500 Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern und annähernd 3 Mrd. Euro Jahresumsatz.

Das Bündnis setzt sich aus den folgenden Verbänden zusammen:
· Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-Holstein e.V.
· Bau-Innung Hamburg und Norddeutscher Baugewerbeverband e.V.
· Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg e. V.
· Dachdecker-Innung Hamburg
· Innung Sanitär Heizung Klempner Hamburg
· Metall-Innung Hamburg
· Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V.

Von li. nach re.: Stefan Wulff, Geschäftsführender Otto Wulff, Bauunternehmung GmbH, Vorstandsmitglied Norddeutscher Baugewerbeverband e. V., Vorstandmitglied Verband freier Wohnungsunternehmen Dietmar Walberg, Geschäftsführer ARGE für zeitgemäßes Bauen e. V. Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Olaf Demuth, Geschäftsführer Zech Group GmbH, Vorsitzender Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-Holstein e. V. Thomas Schmale, Geschäftsführer Rudolf Schmale GmbH, Vorsitzender Fachverband Garten- und Landschaftsbau Hamburg

Von li. nach re.: Stefan Wulff, Geschäftsführender Otto Wulff, Bauunternehmung GmbH, Vorstandsmitglied Norddeutscher Baugewerbeverband e. V., Vorstandmitglied Verband freier Wohnungsunternehmen

Michael Seitz, Sprecher der Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Die Fotos wurden von Toni Momtschew erstellt.

Michael Seitz, Sprecher der Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft
Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
Die Fotos wurden von Toni Momtschew erstellt.

Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt


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