Mit Firmenkontaktmesse: ein perfektes Match von Lehre, Forschung, Studierenden, Landesministerien und Unternehmen der BAUINDUSTRIE.
Die Stiftung der Hamburger Bauindustrie hat auch dieses Jahr wieder die besten Bachelor- und Masterabsolventen des Studienganges Bau- und Umweltingenieurwesen geehrt: Christian Weber, Geschäftsführer unseres Mitgliedsunternehmens HC Hagemann GmbH & Co. KG, lobte die hervorragenden Leistungen und übergab die Geldpreise an Johann Christiansen und Janina Rogge (Bachelor) sowie Daniel Tetla und Kaja Ondruch (Master im Bauingenieurwesen).
Zuvor hatte Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel den Bautag eröffnet, zudem konnten die Teilnehmer:innen zwei sehr spannende Vorträgen folgen: Dr. Jacobus Hofstede aus dem schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), berichtete über den Weckruf aus den Schäden der Sturmflut im Oktober 2023 an der Ostseeküste sowie die Schlussfolgerungen für die Zukunft. Morten Klöpper aus der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) stellte die Herausforderungen für die Elbmetropole angesichts steigender Meeresspiegel und größerem Flächenbedarf für Deiche eindrucksvoll vor.
Die Regionale Fachabteilung Wasserbau mit Vertretern aus der gesamten norddeutschen Bauindustrie traf sich ebenfalls am Rande des Bautages mit Prof. Dr.-Ing. Peter Fröhle: Der Leiter des Instituts für Wasserbau, der den Bautags-Vormittag moderiert hatte, stellte die Forschungsarbeiten seines Instituts vor und ging mit den Unternehmen in einen Austausch über aktuelle Anforderungen in den Unternehmen.
Dr.-Ing. Marco Fecke, Digitalisierungsleiter bei der STRABAG und Vizepräsident des VDBUM
Dr.-Ing. Marco Fecke, Digitalisierungsleiter bei der STRABAG und Vizepräsident des VDBUM, zieht nach dem diesjährigen „Tag der Bauindustrie“ ein klares Fazit: Die Bauwirtschaft steht an einem Wendepunkt – und muss diesen aktiv gestalten.
Die Multikrisen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein „weiter so“ nicht mehr reicht. Vertrauen statt Misstrauen, Innovation statt Stillstand – das sind für Fecke die Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Besonders eindrucksvoll sei der erste Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz bei der Bauindustrie gewesen – ein starkes Signal. Ebenso wichtig: Die Impulse von Peer Steinbrück, der die Notwendigkeit eines handlungsfähigen Staates betonte – viele seiner Forderungen sind inzwischen Teil des Koalitionsvertrags.
Fecke fordert disruptive Ideen und mehr Mut zur Veränderung – nicht nur von der Politik, sondern von der gesamten Gesellschaft. „Wir brauchen einen neuen Aufbruch: für bezahlbaren Wohnraum, für moderne Infrastruktur und für eine Bauwirtschaft, die Innovation nicht nur fordert, sondern lebt.“ Dabei sei es essenziell, dass sich Verbände wie der VDBUM stärker vernetzen – denn nur gemeinsam lasse sich Wandel gestalten.
„Packen wir es an – denn alles andere ist keine Alternative“, sagt Fecke.
Senatorin Karen Pein bei der Stadtwerkstatt- Foto: Tobias Hage
Groß war das Interesse am Thema „Bezahlbar Bauen“ anlässlich der 27. hashtag#Stadtwerkstatt. Wie können wir günstiger bauen? Im Rahmen der öffentlichen Dialogveranstaltung stellten sich Senatorin Karen Pein und Mitglieder der „Initiative kostenreduziertes Bauen“ dieser Frage im vollbesetzten ehemaligen Hauptzollamt und präsentierten den neuen Hamburg-Standard den Bürgerinnen und Bürgern.
Braucht jeder Flur eine Bodenheizung? Oder jeder Balkon den Trittschallschutz? Wie kann man Bauprozesse beschleunigen? Über 200 Fachleute nahmen in der „Initiative kostenreduziertes Bauen“ die Kostentreiber beim Neubau unter die Lupe mit einem gemeinsamen Ziel – die Baukosten nachhaltig zu senken und damit den Wohnungsbau anzukurbeln. Durch die entwickelten Maßnahmen in den Handlungsfeldern „Kostenreduzierte Baustandards“, „Optimierte Prozesse und Planung“ und „Schnellere Verfahren“ lassen sich insgesamt bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche einsparen. Wie das geht, ließen sich die Besucherinnen und Besucher der Stadtwerkstatt in spannenden Diskussionsrunden und an verschiedenen Themenstationen erklären.
Das Thema „Bezahlbar Bauen“ stieß auf großes Interesse – Foto: Tobias Hage
Holger Meyer (60) hat seinen Beruf des Beton- und Stahlbetonbauers von der Pike auf gelernt. Nach der Hauptschule ging es mit der Ausbildung los, nach Bundeswehr und einer Gesellentätigkeit hat er im Ausbildungszentrum Bau in Hamburg erfolgreich die Polierprüfung abgelegt und dann rund 15 Jahre bei mehreren Unternehmen in Hamburg und Lübeck als Polier gearbeitet. Seit dem Jahr 2002 ist er Ausbilder für Beton- und Stahlbetonbauer im Ausbildungszentrum und hat in diesen Jahren mehr als 600 Auszubildenden die Basis ihres Berufs vermittelt. Wir treffen den Vater von zwei Töchtern aus dem Vier- und Marschlande (Bezirk Hamburg-Bergedorf) in „seiner“ Halle, wo Auszubildende gerade an Holzschalungen arbeiten.
Herr Meyer, was macht Ihnen in Ihrem Job am meisten Freude?
Jungen Leuten die Grundfertigkeiten in der Schaltechnik beizubringen und Dinge für das Leben mitzugeben – denn manche kommen in Situationen, die ich mitbekomme, die ihre eigene Zukunft gefährden. Deshalb gebe ich hier und da auch einen väterlichen Rat. Manchmal kommen Auszubildende nachher zu mir und bedanken sich dafür – das freut mich dann, weil es ein Zeichen ist, dass ich es wohl richtig gemacht habe. Es ist mir auch eine große Freude, junge Menschen dank meiner Kontakte zu den Unternehmen in Ausbildungen zu vermitteln – da wir hier im Ausbildungszentrum ja auch berufsvorbereitende Maßnahmen für Jugendliche anbieten, die noch keinen Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen haben. Deswegen hatte ich noch keinen einzigen Tag, an dem ich keine Lust auf meine Arbeit hatte.
Was ist das Schönste am Beruf des Beton- und Stahlbetonbauers?
Sicherlich zu sehen, was man am Tag geschafft hat. Mit Kollegen im Team zusammenzuarbeiten. An der frischen Luft. Als Polier ist es schön, die Verantwortung über die ganze Baustelle zu haben – von der Einmessung bis zur Schlüsselübergabe – und später zu sehen, was daraus entstanden ist. Zu erleben, wie im Hochbau das Werk nach und nach entsteht: Das macht stolz.
Was ist das Wichtigste, was Sie Ihren Auszubildenden vermitteln möchten?
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Höflichkeit. Genaues Arbeiten mit Erklärungen, warum ich das so tun muss. Ich möchte auch Vertrauen vermitteln, dass Auszubildende keine Scheu haben, bei Problemen zu mir zu kommen. Man muss nicht gleich alles können – jeder kann auch mal Fehler machen. Außerdem ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben und sich immer weiterzubilden.
Womit bzw. wie haben Sie für den Ausbildungsberuf beim „BAUFESTival“ geworben?
Ich habe auf die guten Aufstiegsmöglichkeiten bei den Firmen hingewiesen. Mit dieser Ausbildung hat man eine gute Basis auch für andere Berufe. Außerdem – das ist ja auch für Lehrerinnen und Lehrer wichtig zu wissen – haben wir ja auch Programme bei uns für schwächere Schüler oder solche mit geringeren Deutschkenntnissen. Das erleichtert ja einen Einstieg in die Branche. Der Verdienst ist natürlich auch wichtig, weil die Vergütung höher ist als in anderen Berufen. Mit den Modellen in unserer Halle konnten wir außerdem gut werben, aber auch zeigen, dass dies ein anspruchsvoller Beruf ist.
Wie haben Sie persönlich das „BAUFESTival“ erlebt?
Es war eine super Sache für alle Beteiligten: Alle waren sehr begeistert. Insbesondere für die Firmen, Lehrer und Schüler. Die Lehrer haben einen Einblick über die Berufe bekommen. Nicht alle Berufe im Bau sind bei allen bekannt. Was sehr viel Spaß gebracht hat: das große Interesse von vielen Schülerinnen und Schülern, gerade auch von solchen mit Migrationshintergrund. Wir fördern hier im Zentrum auch mit Sprachkursen und Nachhilfe-Unterricht – hier wird keiner im Regen stehen gelassen.
Was ist Ihr eigener Weg des Umgangs damit, dass manche Auszubildende mehr Zeit oder Unterstützung als andere brauchen?
Meistens suche ich das persönliche Gespräch und versuche, Vertrauen aufzubauen, damit die Person sich öffnet, damit ich erfahre, wo das Problem liegt. Manchmal muss man auch härter auftreten und unter Umständen auch die Firma kontaktieren – zum Beispiel bei wiederholtem Zuspätkommen. Wichtig ist jedoch, dass immer herüberkommt, dass wir es auch bei härteren Ansagen immer gut meinen.
In welcher Form und zu welchen Themen sind Sie im Austausch mit den Ausbildungsbetrieben?
Wir sind immer im Kontakt mit den Firmen: Nicht nur bei problematischen Verhaltensweisen, die bei den Azubis auftreten, oder persönlichen Problemen. Von mindestens der Hälfte der Betriebe kommen immer wieder Ausbilder zwischendurch bei uns vorbei und schnacken mit uns darüber, wie es mit den jeweiligen Auszubildenden läuft. Das lohnt sich ja häufig für sie, weil sie selbst in mehreren Berufen ausbilden, und hilft natürlich bei der Vermittlung von Kandidaten in die Firmen. Außerdem machen wir mit den Azubis Ausflüge zu unterschiedlichsten Baustellen, weil wir auch gute Kontakte zu den Polieren dort haben.
Wie blicken Sie auf die Entwicklung der Baubranche?
Die Branche stagniert im Moment ein wenig, es wird aber wieder nach oben gehen – es gibt immer ein Auf und Ab. Meines Erachtens brauchen wir gut qualifizierte junge Leute für die modernen Bauweisen in Hamburg. Es wird immer schneller und schneller, manchmal auf Kosten der Qualität. Schult Euch weiter, sage ich meinen Auszubildenden, Ihr seid die nächsten Führungskräfte, die später mal die großen Baustellen hier in der Stadt leiten werden. Die Baugenehmigungen sind häufig zu kompliziert, aber irgendwie geht es immer weiter.
Die Fachverbände Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg und Schleswig-Holstein schließen sich 2026 zu einem Verband zusammen. | Foto: FGL S.-H.
Was lange währt, wird endlich gut: Nach über 20 Jahren Diskussion haben die Fachverbände Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (GaLaBau) Hamburg und Schleswig-Holstein den Weg für eine gemeinsame Zukunft geebnet. Die Mitgliederversammlungen beider Landesverbände stimmten im März und April 2025 mit großer Mehrheit für eine Verschmelzung – ein bedeutender Meilenstein für die grüne Branche im Norden.
„Ein riesiger Erfolg für unsere Fachbetriebe“, betont Ludger Plaßmann, Vorsitzender des FGL Hamburg. Der Zusammenschluss schafft die Grundlage für eine zukunftsfähige, schlagkräftige Interessenvertretung beider Bundesländer. Auch Joachim Weitzel, Präsident des FGL Schleswig-Holstein, begrüßt die Entscheidung: „Für uns war dieser Schritt längst überfällig – unsere enge Zusammenarbeit wird nun strukturell gefestigt.“
Bereits 2003 hatte es einen ersten Versuch gegeben, der jedoch in Hamburg an der nötigen Mehrheit scheiterte. Dieses Mal wurde sorgfältiger vorbereitet: In über 20 gemeinsamen Arbeitstreffen entstand ein schlüssiges Konzept, das Synergien nutzt, ohne Nachteile für die Mitgliedsbetriebe zu schaffen.
Der offizielle Zusammenschluss ist für 2026 geplant. Die neue gemeinsame Geschäftsstelle wird im Hamburger Haus des Landschaftsbaus angesiedelt sein, während die Standorte der Überbetrieblichen Ausbildung in beiden Ländern erhalten bleiben.
Ein starkes Zeichen: Die GaLaBau-Branche im Norden wächst zusammen – zum Nutzen aller Beteiligten.