Hamburg, 4. Februar 2019. Mitglieder des Bündnisses Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft (HBAW) diskutierten mit Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Möglichkeiten und Grenzen der Beschleunigung von Straßenbauvorhaben sowie eine Verbesserung der Baustellenkoordinierung. Nach einer intensiven Diskussion mit den Vertretern der Straßenbauunternehmen in Hamburg war man sich einig, dass bei der Koordination von Verkehrsbaustellen in Hamburg noch Luft nach oben ist. Hintergrund ist die von der CDU in 2018 mit einem „Aktionsplan zur Linderung der Last durch Straßenbaustellen in Hamburg“ angestoßene politische Diskussion.
Die CDU hatte in diesem Kontext bemängelt, dass Straßenbaustellen zu langsam vorangehen und unzureichend koordiniert würden. Sie hatte u.a. die Einführung eines Zweischichtbetriebes und einer Bonus-Malus-Regelung bei der Bezahlung gefordert.
„Mit einem Zweischichtbetrieb und auch mit einer Bonus-Regelung können sich die Betriebe des Hamburger Straßenbaus nicht identifizieren“, sagte Tim Batzer, Leiter der Fachgruppe Straßen- und Tiefbau bei der Bau-Innung und geschäftsführender Gesellschafter der Firma Werner Batzer Tief- und Straßenbau GmbH. „Ein Zweischichtbetrieb wird im Stadtstraßenbau regelmäßig schon aus Lärmschutzgründen nicht möglich sein. Außerdem finden wir in Zeiten des Fachkräftemangels nur schwer Mitarbeiter, die bereit sein werden, erst ab mittags und dann bis in die Nacht hinein zu arbeiten. Einen Malus für Bauzeitverzögerungen gibt es bereits, und solche Vertragsstrafen sind auch in Ordnung“, so Batzer weiter. „Ein Bonus hingegen ist oft bei kleineren Straßenbaumaßnahmen schon deshalb nicht möglich, weil die Bauzeitenpläne so eng getaktet sind, dass eine noch schnellere Durchführung kaum möglich ist“, erläuterte Batzer.
„Die wichtigste Maßnahme zur Beschleunigung von Bauvorhaben auf Hamburgs Straßen ist eine langfristige Planung und – darauf aufbauend – eine Verstetigung der Auftragsvergabe über mehrere Jahre“, sagt Frank Schulz, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Max Wiede GmbH & Co. KG, „denn nur so können
wir nachhaltig qualifiziertes Personal aufbauen und auch im Betrieb halten“.
Dazu erklärte Dennis Thering: „Ehrlichkeit ist ein hohes Gut. Ich danke den Vertretern der Baubranche daher ausdrücklich für ihre offenen Worte. Die Last durch
Straßenbaustellen ist real und die ‚Staustadt Hamburg‘ stellt für die Umwelt, die Menschen und die Unternehmen gleichermaßen eine extreme Herausforderung dar. Nur mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit und Kreativität werden wir Lösungen für den Dauerstaukollaps auf Hamburgs Straßen finden. Deswegen werden wir bei diesem Thema auch nicht lockerlassen. Die von unseren Gesprächspartnern genannten Punkte sind eine gute Grundlage für unser Verkehrskonzept.“
Über die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft
Das Bündnis vereint sieben Hamburger Verbände aus der Bau- und Ausbauwirtschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung dieser wichtigen Branche für Wirtschaft und Gesellschaft in Hamburg bekannter zu machen. Die Mitglieder dieser Verbände repräsentieren circa 1.500 Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern und annähernd 3 Mrd. Euro Jahresumsatz.
Das Bündnis setzt sich aus den folgenden Verbänden zusammen:
- Bauindustrieverband Hamburg Schleswig-Holstein e.V.
- Bau-Innung Hamburg und Norddeutscher Baugewerbeverband e.V.
- Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg e. V.
- Dachdecker-Innung Hamburg
- Innung Sanitär Heizung Klempner Hamburg
- Metall-Innung Hamburg
- Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V.