Hamburgs Bau- und Ausbaubetriebe brauchen freie Fahrt

Pressemitteilung der HBAW

Rot-Grün will die Innenstadt für den Verkehr weitestgehend sperren – Bau- und Ausbauhandwerker fordern Mitsprache

Hamburg, 19. Mai 2020. SPD und GRÜNE haben im Zuge der Koalitionsverhandlungen eine autoarme Hamburger Innenstadt beschlossen. Die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft  (HBAW) möchte in die Verkehrsplanung eingebunden werden. Bei der Gestaltung neuer autofreier Zonen sollten betroffene Bau- und Ausbauunternehmen gehört und deren Bedürfnisse im Vorfeld mit bedacht werden.

Die Hamburger Bau-, Sanitär-, Klempner-, Installations- und Dachdeckerbetriebe sowie die Metallbauer fragen sich, wie sie künftig noch zum Kunden kommen sollen, wenn die Innenstadt zur autofreien Zone wird, Ausweichstrecken verstopft sind, die Parkplatzsuche erschwert und bürokratische Hürden für Ausnahmegenehmigungen erhöht werden.

„Wir möchten Verkehrsmaßnahmen wie die Planung autofreier Zonen in Hamburg begleiten“, sagt Jens Wagner Obermeister der Innung Sanitär, Heizung, Klempner (SHK), Hamburg. „Bei einer Verkehrsstrategie müssen auch die betroffenen Wirtschaftsunternehmen gehört werden. Der Senat sollte den Verkehr in großen Zonen nicht verbieten und einschränken, ohne die Folgen für die Hamburger Unternehmen entsprechend zu gewichten.“

Wirtschaftsverkehre haben besondere Anforderungen

Die spezifischen Mobilitätsbedürfnisse des Ausbau-Handwerks müssen im Rahmen einer modernen Verkehrspolitik in besonderer Weise beachtet werden.

Michael Seitz, Sprecher der HBAW verweist auf die Verkehrspolitik des Senats:„Der Senat hat in seiner ursprünglichen Verkehrsstrategie festgelegt, dass Wirtschaftsverkehre nicht verhindert, sondern verstetigt und verflüssigt werden sollen. Das muss auch so bleiben.“

Viele Handwerksfahrzeuge sind mobile Werkstätten

Ausbaubetriebe wie Klempner, Sanitär- und Heizungstechniker sowie Dachdecker und Metallbauer sind aufgrund spezifischer Transportaufgaben und komplexer Arbeitsfelder auf flexibel einsetzbare, multifunktionale Fahrzeuge angewiesen.

Ein Fahrzeug im Bau- und Ausbau-Handwerk ist nicht nur ein Transportvehikel, sondern zugleich Arbeitsgerät mit multifunktionaler Ausstattung. Die meist vollbeladenen Fahrzeuge sind im Laufe eines Arbeitstages auch mobile Werkstätten, Ersatzteillager und manchmal auch Maschinenstandorte.

Handwerksfahrzeuge brauchen eigene Parkplätze

Die HBAW fordert speziell ausgewiesene Parkplätze für Transport- und Arbeitsfahrzeuge.„In Hamburg gibt es eigene Parkplätze für Anwohner, für Car Sharing Anbieter, Taxen und Lieferfahrzeuge – warum nicht auch Parkzonen für die Fahrzeuge der Hamburger Bau- und Ausbauunternehmen?“ fragt Seitz. „Die Möglichkeiten zur störungsfreien Abwicklung von Handwerksverkehren können durch die Schaffung von Park- und Arbeitszonen sowie unbürokratische Regelungen verbessert werden“.

Bereits jetzt beeinträchtigen Verkehrsprobleme die Mobilität des Handwerks enorm. Verkehrspolitische Aktivitäten sind daher dringend notwendig, damit die Betriebe ihre Kunden schneller erreichen können. „Viele unserer Betriebe haben kein besonderes Interesse mehr, in der Hamburger Innenstadt  oder in Ottensen zu arbeiten“, stellt Jens Wagner von der SHK-Innung fest. „Sie fahren lieber in andere Stadtteile. Wenn sich die Verkehrspolitik so weiter fortsetzt, werden der Handwerkernotstand und die Wartezeiten in Hamburg noch länger. Irgendwann wird es dann auch höhere Preise für Handwerker aus Ausbaubetrieben geben.

Vor dem Hintergrund der gestrigen Beschlüsse aus den Koalitionsverhandlungen hat sich die HBAW dem Bündnis aus AGA, Handwerkskammer und sieben weiteren Bundes- und Regionalverbänden zugunsten des Wirtschaftsverkehrs in der City angeschlossen. Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des Norddeutschen Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. (AGA) und einer der Sprecher des Bündnisses, begrüßt den Beitritt der HBAW. „Die Bau- und Ausbauwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag für die städtebauliche Entwicklung und den Erhalt unserer Infrastruktur. Unser Bündnis erhält damit einen weiteren starken Partner, der sein Know-how in die Diskussion mit Senat und Politik aktiv einbringen wird“, sagte Tschirch. Die Schlagkraft des „Bündnisses für Wirtschaftsverkehre“ werde durch die HBAW weiter gestärkt.